Kennse schon Kulturvergnügen?

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Kennse schon Kulturvergnügen?

Kennse schon meineHeimat.ruhr?
Ausblick auf den Dortmunder Phoenix See
Ausblick auf den Fredenbaumpark

Kennst Du schon unseren Partner Kulturvergnügen? Kulturvergnügen ist einer der ersten Partner von Reviererlebnisse gewesen und stellt ein riesiges Angebot unterschiedlicher Touren in Dortmund, Essen und Bochum zur Verfügung. In einem herzlichen und lustigen Interview haben wir mit der Geschäftsführerin Ute Iserloh und ihrer Mitarbeiterin Babett über Kulturvergnügen und das Ruhrgebiet gesprochen, unterhaltsame Geschichten aus dem Tour-Alltag gehört und ganz viel zusammen gelacht.

Reviererlebnisse: Ute, erzähl uns doch mal, seit wann gibt es Kulturvergnügen?
Ute: Seit 2003, anfangs habe ich zeitgleich noch im Schulmuseum gearbeitet.

Reviererlebnisse: Babett, seit wann bist Du Teil von Kulturvergnügen?
Babett: Ich bin erst seit 2017 dabei, aber Ute und ich haben uns in rasanter Geschwindigkeit zu einem „Arbeitsehepaar“ entwickelt. Ursprünglich war der Plan, dass ich nur ein bisschen Büro mache und ein bisschen helfe, aber ich war einfach „zu engagiert“ (lacht).

Reviererlebnisse: Wieso der Name „Kulturvergnügen“?
Ute: Das war wirklich schwer. Ich wollte einen deutschen Namen haben. Bei solchen Schicki-Micki-Namen, die man nicht versteht, schalte ich sofort ab, wenn ich nicht weiß, was mir der Veranstalter damit sagen möchte. Und das Vergnügen war mir wichtig. Zwar auch Kultur, aber vor allem Vergnügen!

Dortmunder Hafen
Foto: Andreas Buck

Reviererlebnisse: Welche Touren hattest Du dann am Anfang im Programm? Also womit hat alles angefangen? Hast Du alle Touren selbst als Tourguide durchgeführt?
Ute: Womit habe ich denn angefangen … Mit dem Hafen hat alles angefangen! Eine Kollegin ist schwanger geworden und ist damit aus dem Hafen rausgegangen, das war mein Schicksal. Es gab einen ziemlich coolen Hafenchef, der mich sehr unterstützt hat. Und dann hat sich das einfach so entwickelt. 2006 gab es eine Mittelalterausstellung im Museum. Diese Ausstellungen über das Mittelalter kommen ja immer gut an und begeistern viele Menschen, daraus hat sich dann die Idee der Nachtwächterführung entwickelt. Natürlich kannte das erstmal kein Mensch. Ich kann gar nicht mehr sagen, wie oft ich da alleine gestanden habe. Mein Gott, das war wirklich bitter. Aber dann hat es plötzlich funktioniert und ist eingeschlagen wie eine Bombe.
Babett: Und jetzt ist die Nachtwächterführung ja irgendwie die klassische Stadtführung überhaupt. Den Nachtwächter gibt es jetzt ja auch überall – Dortmund, Bochum, Essen – ein Klassiker der Stadtführungen kann man sagen.
Ute: Ja, auch in Bochum läuft der wirklich gut
Babett: Und in Essen eigentlich auch, da bekommt die Tour mittlerweile auch Aufmerksamkeit und die Leute verstehen, was an einer Nachtwächterführung so besonders ist, all diese Städte sind ja alte Städte.
Ute: Genau, man sieht‘s nur auf den ersten Blick einfach nicht.

Henkertour
Foto: Andreas Buck

Reviererlebnisse: Wer sind eure Kunden und Kundinnen? Eher jünger, eher älter oder ganz gemischt?“
Ute: Gemischt – eigentlich sind sie immer älter gewesen, aber ich finde, auch das kippt gerade. Vor allem zu den Bierführungen kommen auch viele junge Leute. Ich würde sagen zwischen 25 und 75 Jahren, die meisten sind 25- bis 55-Jährige.

Reviererlebnisse: Und sind es überwiegend Dortmunder?
Ute & Babett: Ne, kann man nicht sagen. Eher im Gegenteil. Die Dortmunder sagen „wieso, ich wohn hier doch schon. Ich kenn ALLES“ …
Ute: 50:50 Dortmunder und Nicht-Dortmunder würde ich sagen. Da fällt mir eine Geschichte ein: Ich hatte mal zwei ältere Herren, die partout keine Dortmunder Hafentour machen wollten, weil es „da ja so hässlich ist“. Der Dortmunder Hafen sei ja nicht so wie der Duisburger Hafen. Das war total frustrierend! Ich meine, schließlich ist doch gerade DAS das spannende, oder? Dass dort nach 120 Jahren endlich mal etwas passiert. Aber das fanden die beiden Herren doof. Dabei können wir so viel darüber erzählen! Sowas macht einen ganz kirre, wenn das Potential solch einer interessanten Tour nicht gesehen wird.

Reviererlebnisse: Welchen Einfluss hat die Covid19-Pandemie auf eure Arbeit? Was hat sich durch Covid19 verändert, was ist weiterhin möglich?
Ute: Verändert hat sich alles. Ich bin auf Unterstützung angewiesen. Das alles würde gar nicht funktionieren ohne Kurzarbeitergeld und die ganzen Subventionierungen. Also sonst wäre der Laden schon längst zu. Oder ich säße wieder alleine an meinen Wohnzimmerschreibtisch.
Reviererlebnisse: Also so hast Du angefangen? Alleine an deinem Wohnzimmertisch?
Ute: (lacht) Ja aber sicher! Ich meine, das kennste ja auch. Stehste morgens auf, gehst an die Kiste und Abends haste plötzlich immer noch das Nachthemd an.

Die Kulturvergnügen-Denkfabrik
Foto: Andreas Buck

Reviererlebnisse: Ganz ehrlich: Was ist für Dich die größte Herausforderung bei Kulturvergnügen?
Ute: (lacht) Die Angestellten – Nein das ist gelogen, da bin ich schon sehr, sehr froh, dass ich meine Mitarbeiter alle habe. Also Corona ist schon eine extreme Herausforderung, das geht einem schon an die Nerven nach zwei Jahren. Das ist schon einfach ätzend…

Reviererlebnisse: Und welche ist deine persönliche Lieblingstour?
Ute: (Überlegt) Also – ich meckere ja gerne. Ich meckere also erstmal immer. Aber wenn ich dann dabei bin, finde ich es auch toll. Ich bin sehr gerne bei den Nachtwächtern dabei. Und die Besserwisser-Tour – ja die Besserwisser-Tour ist auch toll. Bier ist auch immer lustig, ist immer schön. Das was die Touren natürlich auch ausmacht, sind die Gäste. Die sind wirklich toll und uns immer sehr zugewandt!
Babett: Puh, das kann ich gar nicht sagen. Eigentlich mach ich alle Touren gerne.

Reviererlebnisse: Und welche Tour ist am beliebtesten bei den Kunden?
Ute & Babett: Die Nachtwächterführung und die Fackeltour im Dortmunder Hafen.

Reviererlebnisse: Wo wir gerade bei den älteren Herren waren, gibt es ein besonderes Erlebnis im Zusammenhang mit Kulturvergnügen, das Euch immer in Erinnerung bleiben wird, Euch besonders berührt hat oder besonders lustig war?
Ute: Eine Frau, die sich im Dortmunder U die Haare gekämmt hat während der Führung.
Ute & Babett: Und ein Team-Event einer Rechtsanwaltskanzlei – eine Hafen-Ralley!
Babett: Die waren einfach – für Rechtsanwälte (lacht) – total entspannt, nett, super lustig. Haben da ihr Bierchen getrunken und unsere Rätsel gelöst. Das war tatsächlich sehr kurzweilig.
Ute: Ja, und bei dem Tauziehen ist ein super Bild entstanden
Babett: Danach waren wir alle total selig
Ute: Und unser Fotograf hat noch ein Bild von uns geschossen. (zeigt auf das gerahmte Bild im Büro an der Wand)
Babett: Ich glaube das Bild war hinterher. Warte mal, wie feddig sehen wir da alle aus?
Ute: Das war wirklich lustig und hat WIRKLICH Spaß gemacht.
Babett: Wir waren echt viele Leute!
Ute: Wir waren 80 Leute, aufgeteilt in 4 Gruppen. An dem Tag vorher und an dem Tag danach war strömender Regen, aber wir hatten richtig tolles Wetter, das war das allerbeste! Jeder von uns hatte für die Ralley seine eigene Position. Clemens hat Tauziehen gemacht, Katharina war oben im Kaiserzimmer – da mussten Rätsel gelöst werden. Ach, und unsere Kutschtouren, die sind auch immer richtig schön!

Hafen-Ralley
Foto: Andreas Buck

Reviererlebnisse: Kommen wir mal zu Dir persönlich, Ute, und zum Ruhrgebiet. Bist Du im Ruhrgebiet geboren?
Ute: Ich bin in Castrop-Rauxel geboren.

Reviererlebnisse: Wieso das Ruhrgebiet?
Ute: Ach Gottchen – man ist halt hier geboren und kommt hier auch net wech, ne? Das ist halt typisch für Ruhrgebietsleute.

Reviererlebnisse: Wie würdet Ihr jemandem, der es nicht kennt, das Ruhrgebiet beschreiben?
Babett: Bisschen schlodderig …
Ute: Große Fresse …
Babett: Herz am Richtigen Fleck …
Ute: Ich glaube, wenn man hier wirklich groß geworden ist, ist das nochmal was anderes. Ich bin ja, glaube ich, eine der letzten – ich bin ja noch mit nem Plumsklo aufgewachsen! Also wirklich, ich musste draußen aufs Plumsklo. Das fand ich ganz furchtbar. Oppa hatte nen Taubenschlag und nen Kohleofen und gebadet wurde inner Blechwanne. Oppa war auffer Zeche, wir haben noch Sülze gemacht. Dat ist dann schon nochmal was anderes, glaub ich. Also klar, ich erinnere mich auch noch, als die Förderräder sich halt drehten. Dann sah das immer so aus, als würde das rückwärts drehen. Und es war ja auch dreckig, klar. Und ja, mein Gott, ist halt jetzt alles vorbei. Also diese „Kumpelhaftigkeit“, die war einfach auch wirklich da.
Babett: Also ich finde, das Ruhrgebiet ist so ein Ort, wo die alte Schwerindustrie sich schon verändert hat, aber wo noch etwas zurückgeblieben ist: das Herzliche, aber auch die direkte Art. Und, dass man schnell in Kontakt kommt mit Menschen. Zum Beispiel werde ich hier im Pott immer auf meinen Hund angesprochen. Die Menschen kommen von selbst auf mich zu, um mir zu sagen, wie toll sie meinen Hund finden. Ich glaube diese offene Art findet man nicht überall. Der Pott gibt einem das Gefühl, dass man nicht allein sein muss.

Fassträger
Foto: Andreas Buck

Reviererlebnisse: Machen wir ein kleines, ganz spontanes Frage-Antwort-Spiel. Welches ist denn eure Lieblingsstadt im Ruhrgebiet?
Ute: Na dreimal darfst Du raten!
Babett: (lacht) Ja Castrop, ne?
Ute: Dortmund natürlich!
Babett: Welche Stadt auch sonst! Ich komme auch aus Dortmund, eine echte Hörderin. Mittlerweile habe ich aber Fahnenflucht betrieben und wohne in Waltrop auf dem Land.

Reviererlebnisse: Was macht für Euch den „Ruhrpott-Charme“ aus?
Babett: Also für mich ist der Ruhrpott-Charme eigentlich genau das, was der Clemens immer erzählt: Ich setz mich aufs Fahrrad, ja und dann fahr ich nicht lange und bin dann anner Burg. Dann fahr ich durch den Wald und bin dann inner Stadt. Naja, und dann kann ich da ein Bier trinken und geh inne Brauerei. Ich kanns urban haben, ich kanns ländlich haben. Ich brauch nur bis nach Sölde fahren, dann kann ich da auf nem Bauernhof sitzen, obwohl es ein Dortmunder Vorort ist. Das find ich große Klasse. Und trotzdem hat man Kunst und Kultur, Landschaft und moderne …
Ute: … Metropole! Die Vielfalt im Ruhrgebiet ist unvergleichlich. Ich kann mit der Straßenbahn zum Landgasthof fahren oder halt auch in den Wald – mit der Bahn!
Babett: Ja genau, das ist so. Ist doch geil! Da fährst du mit der Bahn, steigst aus und bist im Wald. (Alle lachen)
Ute: Mit dem Ruhrgebiet ist das ja auch so: entweder du magst es oder du findest es scheiße hier.

Fackeltour Dortmunder Hafen

Reviererlebnisse: Wie entdeckt Ihr eure Stadt am liebsten?
Ute: Fahrrad unbedingt! Mit dem Fahrrad ist es so cool, Dortmund zu entdecken.

Reviererlebnisse: Die Top 3 eurer persönlichen Lieblingsorte im Ruhrgebiet?
Ute: Also im ganzen Ruhrgebiet … den Tetraeder, den finde ich cool!
Babett: Die Kumpel Rivera
Ute: Ja genau, natürlich der Kanal – coole Sache echt! Und in Dortmund, der Florianturm. Der Florian ist so schön, der ist ja im Westfalenpark. Da verbinde ich auch eine richtig schöne Erinnerung mit, oben auf dem Florian drauf!

Reviererlebnisse: Und welche Aussicht ist für Euch die Eindrucksvollste im Ruhrgebiet?
Ute: Die Aussicht vom Tetraeder.
Babett: Vom RWE Tower die Aussicht ist auch nicht schlecht!

Reviererlebnisse: Welches ist euer Lieblingsrestaurant im Ruhrgebiet?
Ute: Oooh wenn ich das sach, dann geh‘n da alle hin! Schmiedingslust im Fredenbaum!
Babett: Echt?! ich dachte, das ist der Fischfrikadellenstand.
Ute: (kleinlaut) Jaaa, das stimmt auch.

Reviererlebnisse: Was muss jemand, der nicht aus dem Ruhrpott kommt, hier unbedingt erlebt und gesehen haben?
Ute: Das Goldene Wunder in der Petrikirche in Dortmund, das muss man gesehen haben. Und erlebt … weißte was? Wenn die Gänse kommen! Dortmund liegt in einer Vogelflutroute, das ist wirklich spektakulär.
Babett: Und die Schrebergärten, die muss man auch gesehen haben.

Reviererlebnisse: Und was muss ein Ruhrpottneuling im Pott Leckeres probiert haben?
Ute: Natürlich den Dortmunder Salzkuchen!
Babett & Ute: Und ein Stößchen getrunken haben, unbedingt.

Reviererlebnisse: Wie würde die perfekte Ruhrpott-Tour für Euch selbst aussehen?
Ute: Mit dem Fahrrad einmal am Kanal entlang, dann auf irgendeine Halde und dann in den Schrebergarten. Genau, und im Schrebergarten ne Currywurst essen im Vereinsheim, das gehört auch dazu.
Babett: (lacht)
Ute: Und nen Plätzchen, das gibt es ja auch nur im Ruhrgebiet. Dann holt man sich nen Plätzchen beim Bäcker.
Ute & Babett: Man muss wissen wo man hingeht und dann gibt es echt tolle Orte!

Wir danken Ute und Babett ganz herzlich für dieses Gespräch und freuen uns auf eine weiterhin so harmonische und herzliche Partnerschaft!

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